Wer Schreibschrift schreibt, der bleibt.

Wer Schreibschrift schreibt, der bleibt.

Die Schreibschrift muss bleiben – und das hat viele Gründe. Alle tippen nur noch am Computer oder im Smartphone. Mittlerweile ist es fast egal, wohin man schaut – am Arbeitsplatz, in der Schule oder an den Unis, kaum jemand schreibt noch auf Papier. Um es mal ganz pessimistisch zu sagen: Die Schreibschrift stirbt aus.

Natürlich ist es prima, wenn man gleich alles am Computer vorliegen hat. Voran mit der Digitalisierung und mehr als ausdrucken muss man nicht mehr. Dabei geht gerade das schnelle Mitschreiben à la Steno meist viel Schneller, es sie denn man beherrscht das 10-Finger-System einwandfrei. Davon mal angesehen, kann ein ziemlicher Geräuschpegel entstehen, wenn 300 Studenten im Hörsaal gleichzeitig in die Tasten hauen. In den kleineren Schulräumen dürfte das nicht weniger anstrengend sein. Und überhaupt, am PC schreiben ist ja gut und schön – und in Anbetracht der Entwicklung und in Vorbereitung auf den fast komplett digitalisierten Arbeitsmarkt ist das Tippen auf der Tastatur extrem wichtig. Aber die Schreibschrift völlig zu vernachlässigen, kann auch nicht das Ziel sein. Nicht nur, dass Rechtschreibprogramme oder die Autokorrektur im Handy das eigenständige Denken und das bewusste Schreiben nicht mehr notwendig erscheinen lassen – es ist auch erwiesen, dass Schreiben die Feinmotorik und das logische Denken fördert. Wer in Schreibschrift schreibt, schreibt bewusster und dabei werden Synapsen im Gehirn verknüpft – was beim Schreiben in Druckschrift oder beim Tippen auf der Tastatur nicht der Fall ist. Es gibt mittlerweile Diskussionen darüber, die Schreibschrift aus den Lehrplänen der Schulen komplett zu streichen, weil es leichter ist, gleich Druckbuchstaben zu verwenden. Prima. Stellen wir doch alles um, weil es leichter ist. Da redet alle Welt davon, dass Bildung alles ist – aber manchmal kann man den Eindruck gewinnen, die Vereinfachung und Angleichung steht an erster Stelle. So geht mit Druckschrift natürlich auch die Individualität verloren. Auch das kann meiner Meinung nach nicht gut sein.

So will auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka an der Schreibschrift festhalten – und laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid auch 83 Prozent der Deutschen. Na immerhin. Und auch wenn wir alle nicht mehr jeden Tag handschriftliche Briefe verfassen oder zu Hause am Küchentisch ein Diktat aufschreiben, so ist es doch hin und wieder ratsam ein paar Zeilen zu schreiben. Wie oft verstümmeln wir tagtäglich unsere Sprache in sozialen Netzwerken oder in E-Mail, wenn Sie nicht gerade an offizielle Stellen gerichtet sind – und da tut es durchaus mal wieder gut, bewusst zu Schreiben und Dinge wie die Klein- und Großschreibung oder Kommasetzung nicht völlig zu vergessen. Ach ja – und ich als kreative Texterin kann sowieso nur eine Lanze für die Schreibschrift brechen. Denn auch wenn das Tippen am Rechner schneller geht, hilft es doch, wenn man sich einfach mal mit einem Blatt Papier und einem Stift hinsetzt und alles aufschreibt. Einfach wunderbar!

Zum Thema „Wanka will an Schreibschrift festhalten“.

Schreiberei