Christmas on my mind.

Christmas on my mind.

Mittlerweile haben wir Anfang Juli. Es ist heiß und die Weihnachtszeit liegt längst zurück. Doch als Ronja plötzlich los rennt und wie so oft im Gebüsch verschwindet, gönne ich mir ein paar Minuten, um in Erinnerungen zu schwelgen – hab ich ja im Moment eh nichts Besseres vor, als zu warten.

ERINNERUNGEN AN EINEN WEIHNACHTSMORGEN: Es ist der 25. Dezember. Ich verbringe den zweiten Weihnachtsfeiertag mit meinem Papa und wir schlendern gemeinsam kurz nach dem Frühstück Richtung Wald – der Hund muss raus, es ist für Dezember sehr mild, was sich später noch als unser großes Glück herausstellen sollte, und wir sind guter Dinge und kommen ins Plaudern. Der Hund wittert die Gelegenheit und Meister Reineke. Ab durch die Mitte, hinein in den Fuchsbau. Wir zunächst genervt – nicht schon wieder. Nach einer halben Stunde – entnervt. Nach einer weiteren halben Stunde verunsichert und unruhig. Schafft sie es nicht mehr raus? Wir hören Geräusche weit – ganz weit unter der Erde. Wir bohren mit einem Stock in den Eingang. Wir halten das Handy mit Katzengeräuschen in den Bau. Wir rauchen eine. Wir pusten eine Hundetüte auf, halten sie in den Bau hinein und lassen sie laut platzen. Wir rauchen eine. Wir gehen weg, damit sie uns nicht mehr hört. Wir warten. Wir gehen wieder hin und horchen. Wir halten das Handy mit Silvestergeräuschen in den Bau. Nichts. Mittlerweile sind wir stoisch gelassen. Wir bedauern, kein Buch, Tee und mehr Zigaretten mitgenommen zu haben. Wir stochern noch einmal im Bau herum und dann gehen wir spazieren. Ohne Hund. Das kennen wir. Wir drehen drei Runden um den nah gelegenen See. Plötzlich – dort – auf der anderen Seite – ein weißer Fleck. Halllllellujaaaaa. Sie kommt raus und muss eilig ihr Geschäft verrichten. Unsere Chance. Sie sucht uns und kommt. Leine dran. Pädagogisch wertvoll wird weder geschimpft noch Freude gezeigt. Wir gehen nach dreineinhab Stunden im Wald nach Hause. Der Weihnachtsbraten wartet. Wir nicht mehr.

 

 

Kolumne #ronjagoesanywhere